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Grundlage für dieser
Seite ist - wie prinzipiell bei dieser Darstellung über Güterwagen-Drehgestelle
- die DV 939 d der Deutschen Bundesbahn und ihrer Vorgängerorganisationen.
Diese Verzeichnisse erfassen jedoch nicht alle Fahrzeuge, die ihrem Verwendungszweck
nach als Güterwagen erscheinen. Insbesondere Großgüterwagen,
Tiefladewagen und Bahndienstwagen wurden in diesen Verzeichnissen entweder
nicht systematisch oder überhaupt nicht vermerkt. Tiefladewagen wurden
ab etwa 1936 in einem gesonderten Verzeichnis erfasst, der DV 934. In diesem
Verzeichnis und seinen späteren Ausgaben werden die Drehgestelle dieser
Wagen als zum Wagen gehörende, nicht tauschbare Bauteile begriffen
und daher nicht weiter beschrieben. Nicht zuletzt aus diesem Grund führt
das Kapitel "Tiefladewagen" hier nach wie vor ein Schattendasein.
Vor diesem Hintergrund erweist es sich als hilfreich, dass die Ausgaben der DV 939 d aus den Jahren 1928 und 1933 doch auch einige Tiefladewagen und deren Drehgestelle vermerken. So sind dort zwei dreiachsige genietete Pressblech-Drehgestelle vermerkt, die bei Tiefladewagen verwendet wurden. Dabei handelt es sich um Drehgestelle nach Zeichnung Ci 61 und Cg 138. Bedauerlicherweise sind beide Zeichnungen mindest auch im Bestand des Verkehrsmuseums Nürnberg nicht vorhanden.
Andererseits liegen aber eine Reihe von Fotos vor, die Skizzen der Tiefladewagen-DV 934 eindeutig zugeordnet werden können und die auch deren Drehgestelle recht gut erkennen lassen oder gar diese Drehgestelle in Einzelaufnahmen zeigen.
a) nach Zeichnung Ci 61
Laut DV 939 d (1928, 1933)
wurden Drehgestelle nach Zeichnung Ci 61 bei Tiefladewagen SSt Köln
nach Zeichnung Cf 70 und Ce 137 verwendet. Diesen Wagenzeichnungsnummern
sind die Skizzen 5 (= Ce 137, DB: SSt 312) und 6 (= Cf 70) der DV
934 Verzeichnis der in den Wagenpark der Deutschen Reichsbahn eingestellten
Wagen für außergewöhnliche Transporte. 3. Ausgabe von 1936
zuzuordnen.
Der erste Wagen nach "Skizze 6" wurde 1907 gebaut, die ersten Wagen nach "Skizze 5" 1908. Ab 1910 folgten weitere Wagen, wobei die Wagen nach "Skizze 6" ein doch deutlich verändertes Erscheinungsbld zeigten. Nach "Skizze 5" wurden mit Baulosen der Jahre 1912 und 1916 insgesamt 37 Einheiten gebaut.
Der erste, nach "Skizze 6"
gebaute Wagen, der SSt Köln 1920, gelangte in den Bestand der ÖBB,
war dort jahrelang im Einsatz und fotografisch mehrfach dokumentiert:
6-achsiger Tiefladewagen
DRB Köln 1920, 4335, 6369 SSt, van der Zypen und Charlier, 1907 und
1910
Gestrichelte Änderung u. Klammermaße (...) gültig für Wagen 1920.* Quelle: Deutsche Reichsbahn:
Verzeichnis der in den Wagenpark der Deutschen Reichsbahn eingestellten Wagen für außergewöhnliche
Transporte. |
* Im Original schreibt die
DV 934 (1936) die gestrichelten Änderungen und Klammermaße den
Wagen 4335 und 6369 zu. Fotos des ÖBB SSu 873 000 und dessen
ursprüngliche DRB Nummer (1920) belegen, dass diese Angaben für
den Wagen 1920 gelten.
6-achsiger Tiefladewagen
DRB SSt 06 Köln, nach Skizze 6
ÖBB SSu 873 000 (ex DRG SSt Köln 1920, van der Zypen und Charlier, 1907) siehe: Skizze 6 in:
Deutsche Reichsbahn: Verzeichnis der in den Wagenpark der Deutschen Reichsbahn eingestellten Wagen
für außergewöhnliche |
3-achsiges Pressblech-Drehgestell,
genietet, mit einfachem Ausgleichshebel (nach Zeichnung Ci 61?)
ÖBB SSu 873 000,
ex DRB SSt Köln 1920
|
Eindeutig erkennbar ist, dass dieses im Jahr 1907 nach Zeichnung Ci 61 gebaute Drehgestell lediglich einen Ausgleichshebel hat, während die Federn der zweiten und dritten Achse an einem festen Federnbock aufgehängt sind.
Zu weiteren Wagen nach "Skizze 6" liegen mir keine Fotos vor.
Von den Wagen nach "Skizze
5" kenne ich bislang nur ein Foto (Sammlung Bastisch, http://www.angertalbahn.de/sonst/SD4.html,
Deutsche Reichsbahn SSt Köln 9263, vdZuCh, 1910). Auf diesem Foto
meine ich ein Drehgestell mit zwei Ausgleichshebeln je Seitenwange zu erkennen.
Ein solches Drehgestell hat auch Martin Krüger fotografiert (Ausschnitt
s. unten). An Hand der auf dem Foto sichtbaren Merkmale gehe ich davon
aus, dass es sich bei dem Wagen ebenfalls um einen Tiefladewagen nach "Skizze
5"/SSt 312 handelt.
3-achsiges Pressblech-Drehgestell,
genietet, mit doppeltem Ausgleichshebel (nach Zeichnung "Ci 61")
SSt 312 (nach Skizze
5), Wagennummer unbekannt; Foto: Martin Krüger, Dieringhausen
|
Soweit sich das an Hand der
vorliegenden Fotos beurteilen lässt, unterscheiden sich diese beiden
Drehgestell-Varianten lediglich hinsichtlich der Federaufhängung
zwischen der zweiten und dritten Achse. Auf Grund der Tatsache, dass der
"SSt Köln 1920" (nach Skizze 6, der spätere ÖBB SSu 873
000) älter ist als die Wagen nach Skizze 5, vermute ich, dass die
Ausführung mit doppeltem Ausgleichshebel jünger ist. Denkbar
ist, dass diesen älteren Drehgestellen nach einer anderen Zeichnung
gebaut wurden. Möglich ist aber auch, dass es von dieser Zeichnung
zwei Auflagen gegeben hat. Die Angaben in der DV 939 d (1928, 1933) deuten
eher auf die zweite Möglichkeit hin. Das diese Frage vermutlich nicht
mit letzter Sicherheit zu klären sein wird, wird hier bei der Ausführung
mit einfachem Ausgleichshebel hinter die Zeichnungsnummer ein Fragezeichen,
die Zeichnungnummer der Ausführung mit doppeltem Ausgleichshebel in
Anführungszeichen gesetzt.
b) nach Zeichnung Cg 138
Drehgestelle nach Zeichnung
Cg 138 wurde DV 939 d (1933) nach bei Tiefladewagen SSt Köln nach
Zeichnung Cf 59 verwendet. Dieser Wagenzeichnungsnummer ist die Skizze
11 der DV 934 Verzeichnis der in den Wagenpark der Deutschen Bundesbahn
eingestellten Wagen für außergewöhnliche Transporte. 4.
Ausgabe von 1953 zuzuordnen.
6-achsiger Tiefladewagen
DB SSt 322, 980 104 bis 980 109, van der Zypen und Charlier, 1905
bis 1914
Quelle: Deutsche Bundesbahn:
Verzeichnis der in den Wagenpark der Deutschen Bundesbahn eingestellten Wagen für außergewöhnliche
Transporte. |
6-achsiger Tiefladewagen
DRB SSt 06 Köln, nach Skizze 11
ÖBB SSu 873 003, Foto: ÖBB, Sammlung Hermann Heless |
Der erste Wagen nach Skizze 11 wurden bereits 1905 gebaut, weitere 8 Wagen entstanden in den Jahren 1907, 1913 und 1914. Der nach dem Krieg bei den ÖBB verbliebene SSu 873 003 hat - auf dem vorstehenden Foto im Original noch erkennbar - Drehgestelle mit doppeltem Ausgleichshebel. Das könnte bedeuten, dass es auch dieses Drehgestell in zweierlei Ausführung (mit einfachem und mit doppeltem Ausgleichshebel) gegeben hat.
Ansonst unterscheiden sich die Drehgestelle nach Zeichnung Cg 138 von den Drehgestellen nach Zeichung Ci 61 im wesentlichen nur dadurch, dass die Drehgestelle nach Zeichnung Cg 138 als "Puffer-Drehgestelle" ausgebildet sind.
Baugleiche Drehgestelle könnten
die in Skizze 13 der DB DV 934 von 1953 dargestellen Wagen SSt 314, Wagennummer
980 113 und 114 (Hersteller: van der Zypen und Charlier, 1914, Tragfähigkeit
55 t, Achsstand 1500 mm) gehabt haben.
3-achsige Pressblech-Drehgestelle, genietet | nach Ci 61 | nach Cg 138 |
Achsstand | 3000 mm | 3000 mm |
maximaler Laufkreis-Durchmesser | (1000 mm) | 1000 mm |
Achsschenkelmittenabstand | ||
Blatt-Tragfedern | ||
Gestreckte Länge | 1000 mm | 1000 mm |
Anzahl der Federblätter | 11 | 11 |
Federblattquerschnitt | 90 x 13 mm | 90 x 13 mm |
Traghöhe | ||
erstes Baujahr | 1907 | 1905 |
Quellen:
Deutsche Bundesbahn: Verzeichnis
der in den Wagenpark der Deutschen Bundesbahn eingestellten Wagen für
außergewöhnliche Transporte. DV 934. 4. Ausgabe vom November
1953. Minden (Westf.)
Deutsche Reichsbahn: Verzeichnis
der in den Wagenpark der Deutschen Reichsbahn eingestellten Wagen für
außergewöhnliche Transporte. DV 934. 3. Ausgabe. Gültig
ab Mai 1936. München (kopierte Auszüge, Sammlung Hermann Heless)
Deutsche Reichsbahn: Merkbuch
für die Fahrzeuge. IV. Wagen (Regelspur) DV 939d, Teil A, Ausgabe
1933 (kopierte Auszüge ohne Titelblatt, bibliograph. Angaben nicht
gesichert)
Deutsche Reichsbahn: Merkbuch
für die Fahrzeuge. IV. Wagen (Regelspur) DV 939d, Teil A, Ausgabe
1928 (kopierte Auszüge ohne Titelblatt, bibliograph. Angaben nicht
gesichert)
Heless, Hermann: Persönliche
Mitteilungen